Triggerpunkttherapie – Was sind Triggerpunkte?
Geschulte Physiotherapeut/innen können sie ertasten, Patient/innen spüren den Druck ebenfalls und können den ihnen bekannten Schmerz spüren. Dies sind sogenannte Triggerpunkte. Dabei handelt es sich um überempfindliche Stellen in einem tastbar verspannten Bündel von Muskelfasern.
Triggerpunkte können, wenn sie aktiv sind, Schmerzen bei Bewegungen und sogar in Ruhestellung verursachen. Eine typische Eigenschaft von Triggerpunkten ist, dass sie Schmerzen ausstrahlen. So können zum Beispiel Triggerpunkte in der seitlichen Gesässmuskulatur Schmerzen im ganzen Bein verursachen.
Typische Schmerzausstrahlungen ausgehend von der seitlichen Gesässmuskulatur
Aktive Triggerpunkte kommen sehr häufig vor. Eine Studie unter amerikanischen Rekruten der Luftwaffe ergab, dass über fünfzig Prozent der Untersuchten darunter litt. Ursprung des Problems sind meistens ständig angespannte Muskeln, etwa an Computer-Arbeitsplätzen oder wenn stets gleichförmige (stereotype) Bewegungen ausgeführt werden.
Ebenso häufig entstehen sie sekundär, das heisst reflektorisch aufgrund von anderen Störungen am Bewegungsapparat, zum Beispiel bei Arthrose oder Diskushernie. Auch bei Sportlern findet man häufig aktive Triggerpunkte. Dort können sie entweder durch eine plötzliche Überlastung des Muskels oder durch eine ungenügende Regenerationsphase entstehen. Akute Triggerpunkte, die nicht behandelt werden, sind ein häufiger Grund für chronische Schmerzen am Bewegungssystem, zum Beispiel von Rückenschmerzen.
Verschiedene medizinische Theorien über akute Triggerpunkte
Medizinisch erklärt man sich die Triggerpunkte aufgrund eines übermässigen Zusammenziehens einzelner Muskelfasern. Dieser Vorgang entsteht wahrscheinlich durch eine überschiessende Freisetzung des Nervenbotenstoffes Acetylcholin an der motorischen Endplatte. Es gibt auch andere Theorien für dieses Zusammenziehen. Etwa, dass das vegetative Nervensystem eine erhöhte Aktivität auf den Muskel ausübt. Menschen, die längere Zeit mit erhöhtem Stress leben, haben häufiger Triggerpunkte.
Typische Ausstrahlungen des
M. trapezius (links)
und des
M. infraspinatus (rechts)
Wenn Triggerpunkte über längere Zeit nicht verschwinden, dann werden benachbarte Muskelfasern oder sogar Muskeln in Mitleidenschaft gezogen und die Schmerzen weiten sich aus. Die gute Nachricht ist, dass Triggerpunkte gut therapierbar sind, häufig auch noch nach Jahren. Trotzdem gilt: je früher sie behandelt werden, desto einfacher haben es Patient/innen und Physiotherapeut/innen und desto schneller geht die Heilung voran. Worin auch immer der Grund für die kleinen verspannten Muskelfasern liegt, Fakt ist, dass die Spannung die feinen Blutgefässe zusammenquetscht, was zu einer Minderdurchblutung und zu einer Mangelversorgung des Muskels führt. Dadurch werden Substanzen im Muskel produziert, welche die Schmerzfühler im Muskel aktivieren – der Muskel, genauer gesagt der Triggerpunkt im Muskel, beginnt zu schmerzen und kann diese Schmerzen sogar grossflächig ausstrahlen.